Die Europäische Ökodesign-Richtlinie
- Die Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 der europäischen Kommission soll den Stromverbrauch elektronischer Haushaltsgeräte im Bereitschafts- und Aus-Zustand erheblich reduzieren.
Am 18.12.2008 hat die europäische Kommission eine Verordnung auf Grundlage der sogenannten Ökodesign-Richtlinie („EuP“-Richtlinie 2005/32/EG) erlassen. Sie beschreibt die technischen Anforderungen an bestimmte Elektrogeräte im Hinblick auf deren Stromverbrauch im Bereitschaftszustand („Standby“). Anlass war die erschreckende Erkenntnis, dass sich der Stromverbrauch aller im europäischen Wirtschaftsraum in diesem Zustand betriebenen Geräte im Jahr 2005 auf geschätzte 47 TWh (das sind 47.000.000.000 kWh) summiert.
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbraucht im Jahr ca. 5.000 kWh, beim Einsatz elektrischer Warmwasserboiler sind es ca. 7.800 kWh. Geht man von rund 6.400 kWh aus, entspricht der Wert dem Energieverbrauch von 7,3 Millionen Haushalten im gleichen Zeitraum. Dadurch wurden 19.000 t klimaschädliches CO2 ausgestoßen. Gleichzeitig stellte die europäische Kommission fest, dass die im Bereitschafts- und Aus-Zustand auftretenden Energieverluste erheblich gesenkt werden können. Ziel der Verordnung ist, dass bis zum Jahr 2020 gegenüber der heutigen Situation geschätzte 35 TWh jährlich durch technische Verbesserungen eingespart werden können.
Die Verordnung gilt für:
- Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kaffeemaschinen, elektrische Zahnbürsten, Waagen,
- IT-Geräte wie Telefone oder Computer,
- Unterhaltungselektronik wie Radio- und Fernsehgeräte, Videorekorder, Musikinstrumente usw.
- Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte wie Modelleisenbahnen, Handkonsolen für Videospiele, elektrische Sportausrüstungen etc.
Die allermeisten dieser Geräte arbeiten intern nicht mit der Netzspannung, sondern transformieren die Spannung zunächst herunter, um Mess-, Anzeige- und Steuerelektronik zu betreiben. Bei vielen Geräten wird nur diese niedrige Spannung benötigt. Früher befand sich in den Geräten zu diesem Zweck ein Netzteil (Transformator). Das Ein- und Ausschalten wurde durch einen echten Schalter erledigt. Schaltete man das Gerät aus, wurde die Stromzufuhr zum Trafo hundertprozentig unterbrochen.
- Steckernetzteile verbrauchen auch Strom, wenn das angeschlossene Gerät abgeschaltet wird.
Um Entwicklungskosten zu sparen, kauften die Hersteller in den letzten Jahren am Ende des Designprozesses einfach ein passendes Steckernetzteil dazu und verlagerten die Transformation der Spannung damit „nach draußen“. Das hat zur Folge, dass der Strom aber auch erst nach dem Transformator abgeschaltet werden kann. Folglich ist der Trafo rund um die Uhr eingeschaltet und verbraucht Strom. Das können bis zu zwei Watt sein, die so Tag und Nacht verbraucht werden, ohne Nutzen zu stiften. Viele Geräte verbrauchen in einem Jahr zusammengerechnet mehr Strom durch Bereitschaftsbetrieb als im tatsächlichen Einsatz.
Doch selbst wenn sich das Netzteil nicht außerhalb des Gerätes befindet, können viele Elektrogeräte gar nicht ganz abgeschaltet werden: Es ist immer ein gewisser Strom erforderlich, um die Elektronik zu versorgen, die den Empfang von Fernbedienungskommandos überwacht. Ob Fernseher, Videorekorder oder Satellitenempfänger, jedes der Geräte schluckt heute bis zu 20 Watt im Bereitschaftsbetrieb.
Wer keine Einbußen bei der Bequemlichkeit hinnehmen und gleichzeitig Energieverschwendung vermeiden will, muss tiefer in die Tasche greifen und neue Geräte kaufen, die der Verordnung entsprechen. Ein Jahr nach Inkrafttreten, also seit dem 07.01.2010 gilt, dass die o.a. Geräte im Aus-Zustand nicht mehr als ein Watt Leistung aufnehmen dürfen. Gleiches gilt für den Bereitschaftszustand.
Sofern ein Gerät über Statusanzeigen verfügt (z.B. die Anzeige am Videorekorder, dass eine Aufnahme programmiert ist), gilt ein Grenzwert von zwei Watt. Drei Jahre später, also ab Januar 2013, halbieren sich diese Werte. Die Stromaufnahme ist im Handbuch des Elektrogerätes unter „Technischen Daten“ aufgeführt. Baumärkte und Elektrohandelsgeschäfte bieten auch Messgeräte an, die einfach wie ein Verlängerungskabel zwischengeschaltet werden und eine Messung des individuellen Stromverbrauchs eines Gerätes ermöglichen. Machen Sie doch mal den Test – Sie werden überrascht sein, wo überall Strom verbraucht wird!

Am einfachsten können Sie Strom sparen, wenn Sie Mehrfachsteckdosen mit eingebautem Schalter einsetzen. Hier können Sie Fernseher, DVD-Player, Satellitenempfänger, Spielekonsole und Co. anschließen. Wird der Schalter an der Mehrfachsteckdose betätigt, sind alle angeschlossenen Geräte wirklich ausgeschaltet und der Stromverbrauch wird auf echte Null Watt gesenkt. Zudem können Sie das Brandrisiko deutlich reduzieren, wenn Sie diese Hinweise beachten. Gewiss, ein zusätzlicher Handgriff ist erforderlich, doch die Schonung der Umwelt und des eigenen Geldbeutels sollten diesen Handgriff wert sein, oder?
Brandgefahr bei elektrischen Geräten
Sie sollten einige Sicherheitsregeln im Umgang mit elektrischen Geräten beherzigen, um die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Brandes möglichst gering zu halten.
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